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  • : MANUAMAN LAKAAN NAIN - SANG PESIARAH
  • : My own writings - about: culture and anthropology, philosophy and theology,history, religion etc., in indonesian, german, english and Tetun (Timor), etc. Seperti gado-gado - wie gemischter Salat - semuanya dapat dibaca dalam blog in - also alles in Allem .... enjoy aja - viel Spaß dabei -
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  • MANUAMAN LAKAAN - (LORO BEREK)
  • Mag. Theol. Puplius M. Buru Loro Berek alumnus STFK Ledalero, alumnus universitas Wina-Austria. Berkarya di Austria. Kontak: pupliusmeinrad@yahoo.com
Interesse: sejarah-budaya, Lingkungan hidup,  Keadilan HAM perdamaian - Filsafat - teologi
  • Mag. Theol. Puplius M. Buru Loro Berek alumnus STFK Ledalero, alumnus universitas Wina-Austria. Berkarya di Austria. Kontak: pupliusmeinrad@yahoo.com Interesse: sejarah-budaya, Lingkungan hidup, Keadilan HAM perdamaian - Filsafat - teologi

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GESCHICHTE EINES ABENTEUERS

 

 

Es war ein Mal. Einundzwanzigster Jänner um zwölf Uhr, als die schlimmste Regenzeit auf der Insel Timor  ihren Höhepunkt zustrebte. Der Tag war ungewöhnlich hell, außergewöhnlich für den Jänner im Jahre 1978. In diesem Moment (ich versuche nun die Worte meiner Mutter Fransiska philosophisch zu kleiden) beginnen mein DASEIN und mein WERDEN auf dieser Welt. Meinen Anfang habe ich leider weder in meiner Erinnerung noch in meiner unbewussten Vorstellung. Deshalb muss ich heute Abend einwenig fantasieren, um auf die Frage eine Antwort zu geben: was  passierte vor genau dreißig Jahren? Vielleicht lachte meine Mutter oder mindestens lächelte sie, nachdem sie  für eine Weile gelitten hatte. Leider musste ich die Geborgenheit im Schoss meiner Mutter verlassen, nachdem wir für mehr als neun Monate  mit der gleichen Nase ein und ausgeatmet  hatten; nachdem wir mit dem gleichen Mund die Nahrung angenommen hatten. Die Hebamme, Sr. Bernalde, SSpS, eine holländische Steylerin im Missionskrankenhaus St. Rafael, gab mir den Namen PUPLIUS, ein ungewöhnlicher Name in Indonesien. Das war vor dreißig Jahren, in Lahurus, dem Ort der ersten Steyler Pfarre und des ersten Steyler Missionszentrums in Timor auf  Indonesien. (die Steyler übernahmen dieses Gebiet von den Jesuiten).

 

Die Geschichte meiner Heimatinsel Timor ist nicht gradlinig verlaufen. Nach der Entdeckung durch die Europäer (Portugiesen, unter ihnen  der Seefahrer Antonio de Abreu  am Anfang des 16.en Jahrhundert) wurde Timor wegen des Sandelholzbestandes und eines vermutlichen Goldbestandes ein Kampffeld zwischen den Kolonialmächten. Die Holländer kamen und vertrieben die Portugiesen aus Kupang (West Timor) zuerst nach Lifau (Pante Macasar) und später zogen sie weiter nach Dili in Ost Timor. Nach langwierigen Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft auf Timor, teilten die beiden europäischen Kolonialmächte 1851 die Insel endgültig in zwei Teile, in einen Westteil für die Niederländer und einen Ostteil für die Portugiesen. Die Streitigkeiten um die Insel konnte aber auch ein Grenzvertrag 1859 nicht schlichten. Erst 1916 wurde die noch heute bestehende Grenze endgültig festgelegt. Während des zweiten Weltkrieges hat Japan die Insel für mehr als drei Jahre beherrscht und vereinigt (siehe die Schlacht um Timor z.B.. in Wikipedia), aber nachher wurde sie wieder geteilt. Indonesien hat Timor durch teilweisen Zwang im Jahre 1975 wieder vereinigt, wurde aber im Jahre 1999 wieder geteilt. („können wir als Timoresse unsere Schicksal (auch eine Wiedervereinigung) ein Mal selber bestimmen?“  bleibt mir hier leider nur als Frage üblrig).

 

So ist die Geschichte meines Landes eine Geschichte des Kampfes. Und so ähnlich ist auch meine persönliche Geschichte verlaufen. Vor dreißig Jahren wurde ich geboren. Aufgewachsen bin ich in einer streng-katholischen Familie und Umgebung, ein Erbe der Portugiesen und Holländer, aber auf der anderen Seite in einer lokalen Kultur, deren Einfluss noch tiefe Wurzeln hat (vor allem hinsichtlich der einheimischen Religion). Zum Spaß habe ich ein Mal meinem Vater Leonardus gesagt: du stehst Zwischen der Kirche und unserem heiligen Berg; ein Fuß von dir ist in der Kirche, der andere auf dem Berg; mit einem Auge siehst den Altar in der Kirche und gleichzeitig mit dem anderen  den Altar Auf dem Berg“. Mein bescheidener Vater ist ein Bauer mit zahlreichen Kühen, dazu gehören uns einige Reis-Maisfelder, und ein freier Boden, teilweise mit Plantagen. Trotz seiner Erfahrung als ein Hirt, ist es ihm keine leichte Aufgabe „die 8 geliebten Kühe zu hüten.“  Damit meine uns acht Geschwister, 4 Töchter und 4 Söhnen, wovon alle noch leben. Dies ist für uns ein sehr wertvolles Geschenk eines gerechten und barmherzigen Gottes.

 

Ohne Kindergarten verbrachte ich meine ganze Schulzeit in katholischen Schulen mit strenger Disziplin (SDK I Lahurus, SMPK St. Petrus Lahurus), sogar im Oberstuffegymnasium war ich in einem kleinen Priesterseminar (Seminari St. Maria Immaculata Lalian – Atambua), wo mein kindlicher Glauben zum ersten Mal schwer erschüttert wurde, weil ich ins Steyler Noviziat nicht aufgenommen wurde und damit war mir alles gescheitert schien. Ja, ich musste  ein neues Leben anfangen. Ich war fast hundertprozentig   von den Eltern abhängig. Freiwillig organisierte ich die Jugendveranstaltungen in meiner Heimatpfarre mit. Einige Stunden arbeitete ich bei einer politischen Partei und ich half auch in einer Volkschule, Religion zu unterrichten.

 

Irgendwann in dieser Arbeitszeit ist mir der Gedanke gekommen: „Es ist eine wunderbare Berufung, als ein Priester in der Mission zu arbeiten. Ich glaube, dass ich diese Berufung habe“. Danach entschied ich mich (zu zweiten Mal) in Noviziat einzutreten. Das war der Anfang des Abenteuers meines Glaubens, das war der Anfang meiner Suche, eine immerwährende Suche nach dem Wahrem,  dem Ewigen, dem Gütigen, und dem Absoluten.  Fragte ich damals, kann ich, was ich suche nur in einer Person finden? Erstes Jahr verbrachte ich meistens mit Gebet und Eucharistie, mit Meditation und Kontemplation, mit Lektio Divina und auch Opus Manuale. Am Ende des zweiten Jahres habe ich ein bisschen mehr verstanden, was Nächsten Liebe und Solidarität heißt. Dieses zweite Jahr hat mein weiteres leben geprägt und sehr beeinflusst. Zwischen 1999 und 2001 war die Zeit auf der Insel Timor schwierig. Hunderthausende Flüchtlinge von Ost Timor sind als Folge der politischen Auseinandersetzungen nach West Timor geflohen. Genau in dieser schwierigen Zeit habe ich einige unvergessene Erfahrungen gemacht. Zu meinem Apostolat bin ich immer am Wochenende zu den Flüchtlingen gegangen und ich habe da geschlafen, wo sie schlafen mussten, in der ehemaligen Quarantäne (hier wurden ursprünglich die Kühe von Timor gezüchtet, bevor sie nach Java oder zu anderen Inseln verschicht wurden) oder im Fußballstadion Haliwen.  Außer mit einigen Jugendlichen den Sonntagsgottesdienst vorzubereiten, habe ich auch versucht, ihnen näher zu kommen und ihr Schicksal zu teilen. Ja, das ist Ihr Schicksal: man versuchte sie wie Tiere einzusperren, man versuchte mit ihrem Schicksal wie mit einem Fußball in einem Stadion zu spielen. Einige von ihnen wurden MILISI genannt. Jeder Timoresse weiß genau, was für eine Bedeutung dieses Wort hat. Dieses Wort ist identisch mit Gewalt. Sie sind Zivilisten, denen die Waffen vom Militär zugeteilt wurden, und die wie Maschinen zu schießen (zu töten)  trainiert wurden. Außer im Flüchtlingslager Haliwen habe ich auch für zwei Wochen bei einer Familie im Flüchtlingslager Tulamale gewohnt. In einem Zelt von ungefähr 7x5m haben wir zusammengewohnt. Ich as was sie aßen,  ich trank, was sie tranken, ich schlief, wo sie schliefen. Der Familienvater war Leiter einer „Milisi“ – Gruppe, er hat mir alles erzählt, wer ihnen die Waffen gegeben hat, wer sie indoktriniert hat usw. Er hat mir sogar die Tötungsmaschine gezeigt, womit sie die Mitmenschen töten können.  

 

Diese Erfahrungen brachten mir mehr Mut, um auf meinem Weg weiter zu gehen. Ich war sicherer, dass das Leben als Priester und Missionar ein Geschenk Gottes ist. Damit kann ich meine Solidarität und Nächstenliebe besser ausdrücken: „leiden mit den Leidenden und lachen mit den Lachenden“.   2001 entschied ich mich, die drei Ordensgelübde  abzulegen, welche wegen meines Willens und meiner Schwäche als Mensch bis jetzt immer wieder erneuert werden müssen.

 

Im gleichen Jahr  habe ich mein philosophisches Studium begonnen. Damit begann ein neues Abenteuer. Viele klassische Ideen (Philosophen) so wie moderne Ideen habe ich studiert. Einige interessanten Namen kann ich noch nennen:  Epicurus mit seiner berühmten kritischen Frage über Leidenschaft: „entweder kann Gott die Leidenschaft auflösen, aber er will nicht, oder er will, aber  kann nicht, oder er kann nicht, weder  will er“. An Stoas Glücksideen zeigte ich wenig Interesse. Wenn man die Geburt der christlichen Philosophie mit Augustinus (oder Ambrosius) rechnet, und die ereichte ihren Höhepunkt bei Thomas von Aquino, dann haben sie die Ideen von Platon bzw. Aristoteles eigentlich nur getauft oder christianisiert. Die Philosophen bis zum Mittelalter beschäftigen sich mehr mit der Existenz der Natur und von Gott;  mit Descartes und der Neuezeit kommt neue Wende. Nun ist der Mensch Zentrum der Welt; über die Existenz der Menschen nachzudenken ist wichtig geworden. So behauptet Descartes: „cogito ergo sum“ (ich denke, also bin ich).  Ob die Behauptung Hegels (Geist als die höchste Existenz) richtig ist, weiß ich nicht genau. Die Ideen von Immanuel Kant sind für mich ein bisschen schwierig zu verstehen. Die Ideen von Marx brachten der Menschheit nicht viel. Über Gabriel Marcel oder Heideger habe ich auch ein bisschen gelesen, aber ich interessiere mich mehr für  die Ideen von den Humanisten, z. B. dem Juden Emmanuel Levinas (vor allem seine Idee über Solidarität – was ich als Nächstenliebe im christlichen Sinn verstehe). Der Atheist Nietzsche hat mich sehr beschäftigt, nicht „die Umwertung aller Werten oder die ewige Umkehr, sondern der Übermensch und sein berühmter Satz: „Gott ist tot“.     

 

Nach dem dreijährigen Philosophiestudium habe ich über Philosophie ein bisschen was verstanden. Ihr Objekt ist das SEIN, ihr Akt ist das DENKEN, und dies geschieht immer in einem PROZESS.  Aber ob Philosophie nur eine Dienerin der Theologie ist, fragte ich mich oft danach.  Jetzt studiere ich Theologie auf der Universität Wien. Dieses Studium wird mir sicher helfen, zu verstehen, was ich glaube und zu glauben was ich verstehe.

 

Am 22.en September 2004 bin ich in Österreich angekommen. Mein erster Eindruck auf der Reise vom Flughafen Schwechat nach St. Gabriel war: die Autos und Menschen bewegen sich auf einer sterbenden Natur. Natürlich nicht wegen dem Klimawandel. Es war Herbst. Einen Herbst haben wir nicht in Indonesien. In den ersten Monaten im Deutschkurs war Deutsch für mich wie eine mathematische oder technisierte Sprache. Alles wird da genau geregelt. Aber die Geschichte Österreich ist für mich eine wunderbare Geschichte. Ich lese über die Kelten, über die römische Herrschaft in Österreich, über Volkswanderung, und über das heilige römische Reich. Von 976 bis 1276 regierten die Babenberger Österreich. Als Teil des heiligen römischen Reich bestand die berühmte Habsburgermonarchie bis 1804. Nach dem Untergang des heiligen römischen Reich regierten noch die Habsburger, aber nur das Kaisertum Österreich (Kaiser Franz II.  sollte auf Druck Napoleons den Titel Kaiser Franz I. von Österreich annehmen). 1867 wurde das Kaisertum Österreich zum Doppelmonarchie verwandelt, in die österreichisch-ungarische Monarchie (K.u.K.), die bis 1918 dauerte. Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie entstand die erste Republik (1918-1938) auf ungefähr 12% von den  ehemaligen Gebieten der Donaumonarchie. Vor der zweiten Republik, die bis jetzt besteht,  von 1938-1945, war Österreich unter der Herrschaft des Dritten Reiches (Hitler). „Wozu lese ich gerne die Geschichte Österreichs?“ frage ich mich manchmal. Wenn ich von der Geschichte Österreichs etwas weiß, dann verstehe ich vielleicht den Hintergrund, warum die Österreicher so und so denken,  und so nicht. Wenn ich ihre Geschichte kenne, verstehe ich ihre Mentalität, und das hilft mir im Umgang (als Missionar) mit den Österreichern.

 

Jetzt bin ich aber ein Missionar, sogar in Österreich, in Europa. Als meine Erfahrung als ein kleiner Missionar in dem christlichen Europa, möchte ich einen Teil meiner Predigt am Missionssonntag (Oktober 2006) in der Pfarrkirche von Stokerau – Nieder Österreich nochmals zitieren, und damit schließe ich meine Reflexion:

 

ich komme aus Indonesien, von der Insel Timor, einem so genannten Missionsland. Für uns ist  Mission einfach so zu verstehen: die Missionare kommen von Europa zu uns ---- mit einer neuen Religion, sie lehren uns diese neue Religion, neue Ideen, neue Arbeiten und neue Lebensformen. Dafür bauen sie auch Kirchen, Schulen, Krankenhäuser, Werkstätten, und sogar Straßen. Das, liebe Gottesdienstgemeinde, ist eine veraltete Vorstellung von Mission. Mission war früher eine Einbahnstraße; die Missionare sind gekommen, sie haben alles mitgebracht und auf der anderen Seite  haben wir uns als absolute Empfänger, als passive Personen in dieser Mission empfunden. In religiöser Sicht  waren wir  einmal sehr abhängig von den Missionaren. Aber in Laufe der Zeit, auch mit der Hilfe der europäischen Missionare --- wuchs auch das kirchliche Bewusstsein bei uns: Mission muss weiter gehen, wir müssen selbständig sein, wir sind auch ein Teil der Weltkirche, so müssen wir uns aktiv in die Mission einbringen und Verantwortung mittragen..

 

Vor zwei Jahren, Ende September 2004, bin ich in Österreich angekommen. So oft frage ich mich; was ich als Missionar in dieser christlichen, modernen und humanistischen Welt tue. Ja ich frage mich immer wieder, ob ich wirklich ein Missionar bin. Was gebe ich den Menschen hier als ein Missionar? Gold und Silber besitze ich nicht. Kann ich den Österreichern ein Lebenszeugnis oder Glaubenszeugnis geben? Ich bin doch nicht frommer als viele Österreicher und ich bin doch hier schon in einem christlichen Land, denn hier von Europa kam ja schließlich auch der christliche Glauben in meine Heimat Indonesien.

 

Ich werde als Missionar in Österreich weiterleben, mit allen möglichen Konsequenzen. Als Mitglieder einer internationalen missionarischen Ordensgemeinschaft  setzen wir uns, nicht nur für Erstverkündigung der Frohen Botschaft -- und für grenzüberschreitende Solidarität mit den Armen und Unterdrückten ein; sondern auch für den Dialog der Kulturen und für partnerschaftliche und geschwisterliche Beziehungen in Kirche und Welt. So steht es auch im Leitbild der Steyler Missionare der österreichischen Provinz. Dafür muss ich bereit und offen sein, eine neue Kultur und Mentalität kennen zu lernen, zu respektieren, zu akzeptieren und zu lieben. Ich muss fähig sein, mich in neue Situationen und Lebensformen hineinzubringen.  Da werde ich viel lernen, verstehen und empfangen und dadurch ---- werde ich  reich sein.

 

Durch mein Leben und meine Sendung -- fördere ich das Bewusstsein für die weltweite Mission --- und Verantwortung der Kirche --- und vermittele hier Ortskirche den vielfältigen Reichtum der Weltkirche. Das heißt, ich werde meine Erfahrungen, mein Glaubens- und Lebenszeugnis mitteilen, und so einen Blick über den Kirchturm hinaus ermöglichen, damit sie hier die Freude von anderen Kirchen erfahren, damit wir gemeinsam Verantwortung für die Weltkirche tragen und auch die Leiden von anderen Kirchen mitfühlen. Dadurch --- da bin ich sicher--- werden wir eins sein, -- eine Kirche in der Welt; eine Weltkirche.

 

Das ist mein Traum, als ein kleiner Missionar im modernen, christlichen und humanistischen Europa.

 

Indem ich bei Ihnen sein darf, wird dieser Traum Wirklichkeit. Dafür danke ich Ihnen.

 

 

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